Dackel Herr Pelle

* unbekannt – † April 2022
" Wenn Du darauf bestehst, immer nur das Beste haben zu wollen, bekommst Du es sehr oft."
In stillem Gedenken
Deinen zahlreichen Baustellen und Prognosen zum Trotz verbrachten wir zusammen zwei großartige Jahre, die jeden Tag ein einziges Fest waren.
Du warst im Urlaub im Bayerischen Wald, hast in Ueckermünde am Wasser Ball gespielt (Balli war Leben!) und in der sächsischen Schweiz in einer Waldhütte kuschlige Stunden verbracht. In deinem Dackelbuggy (mit Bordbistro!) fuhr ich dich durch die Welt und du saßt so selbstverständlich und mit fliegenden Dackelohren in deinem Mobil, dass wir vor entzückten Passanten manchmal kaum voran kamen. Meine Lieblings Pelle Momente waren die, wenn ich von Arbeit kam. Du kamst mir immer entgegen, hast mein Bein angestupst, dich anschließend sofort umgedreht und bist hüpfend mit deinem Windelpopo wieder in die Wohnung gerannt wie “Los Muddern, wir haben viel vor heute!”
Manche Veränderungen in meinem Leben waren letztes Jahr nicht einfach. Doch du warst immer da. Jede Nacht ließt du keinen Millimeter zwischen uns und wenn ich mich im Schlaf bewegte, rücktest du nach.
Ohne deine Trippelschritte und nassen Wadenstupser fühle ich mich jetzt ganz leer. Oder dass sich nun niemand mehr mit erhobenem Hinterteil, seine Schnauze schubbernd über sämtliche Polsteroberflächen robbt (und dabei genüsslich brummt). Ab und an waren wir an der Eisdiele und manchmal auch im Drive Through, um uns eine wohlverdiente Portion Eis zu genehmigen. In solchen Momenten glaubte ich, du machst vor Glück ein Salto. Generell warst du für eine Spritztour immer mehr als bereit und bist aufgeregt auf dem Fleck gehüpft, damit ich dich ja als erstes ins Auto hebe. Beim Kochen und Backen warst du meine stete Aufsicht und Krümelsucher und beim Baden Wachtest du vor der Wanne, damit ich nicht zu weit Rausschwimme. Deine Hundeschwester Liebtest du sehr. Mit ihr konntest du vormittags sogar super allein bleiben. Oft warst du aber auch beliebter Bürodackel bei der Johanniter-Unfall-Hilfe, treu hinter dem Sekretariatstresen.
Du hast letzten Herbst noch eine Zahn OP hinter dich gebracht und dich von deinen schwindenden Sinnen nie unterkriegen lassen. Ich glaube, am liebsten verbrachtest du deine Zeit im Garten auf der Sonnenliege oder neben mir unter der Bettdecke. Wir durften zwei Weihnachten mit dir feiern, bei denen du in einem deiner geliebten Strickpullover (stylischer ging nicht) deine Nase immer als erstes unters Geschenkpapier geschoben hast. Silvester verbrachten wir zusammen unter der Bettdecke, so wie immer schaute nur dein Popo unter der Decke hervor. Ich könnte noch Stunden weiterschreiben, doch zusammengefasst lässt sich sagen: Du hast jeden Tag von vorn bis hinten genutzt und genau das habe ich von dir gelernt. Ich habe wirklich gelernt, im Moment zu leben und ich bin geduldiger geworden. Pelle, du hast mir gezeigt, dass man alles managen kann und ein Hund mit Windel nicht Mal im Ansatz eine Herausforderung ist sondern total normal und trotzdem der schniekste Boy im Viertel.
Er bekam einige Medis und Präparate und ich dachte naiverweise, dass wir vielleicht noch ewig haben. Ich hätte alles für diesen kleinen Mann getan. Alles. Dazu gehörte leider aber leider auch, zu verstehen, wann du mir sagst, dass du nicht mehr kannst und du Hilfe brauchst. Zu Himmelfahrt machten wir noch einen Ausflug, Picknick im Grünen und du saßt munter neben mir im Biergarten. Dann am Wochenende innerhalb von Stunden befandest du dich im Sterbeprozess, konntest dich nicht mehr koordinieren, warst dahingehend laut verzweifelt und warst auch nicht mehr ansprechbar. Ich habe dich verstanden und auch die Ärztin bestätigte mir leider, dass es nun soweit ist. Als sie dir auf deinem letzten Weg half, hatte ich dich fest in meinen Armen. Deine letzte Reise durftest du mit Balli, Quietschie und Leckerli Stangen antreten.
Dank dir bin ich nicht mehr dieselbe und ich habe dir versprochen, dass wenn die Zeit reif ist, wieder ein Alter Hund einziehen darf. Klar, habe ich Angst vor Abschieden, aber mein Lieblingszitat heißt: Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die Angst.
Es würde mich freuen, wenn ihr euch das Video anschaut und mit mir nochmal sein Leben feiert. Im Post befindet sich noch ein Clip seines Abendrituals. So ist er immer zu Bett gegangen. Ich hoffe, dass er genau so seinen Platz im Hundehimmel eingenommen hat.
